Außerschulische Lernorte sind en vogue. Archive, für viele Lehrer und Schüler eine eher unbekannte Welt, eignen sich besonders, die hohen Erwartungen an den Unterricht mit den Zwängen des Schulalltages in Einklang zu bringen. Das Sächsische Staatsarchiv hütet einen reichen Schatz an Primärquellen zur sächsischen Geschichte. Archivische Quellen ermöglichen das entdeckende Lernen im Geschichtsunterricht und bieten Möglichkeiten zur eigenen Urteilsbildung. Der regionale Bezug schärft zudem die Identitätsbildung, große Geschichte wird anschaulicher und das Bewusstsein für aktuelle, politische und kulturelle Sachverhalte gefördert. Besonders kreativ und nachhaltig kann dies auch in Form des Rollenspieles realisiert werden, wenn Schüler Geschichte entsprechend der Quellenvorlage nachspielen oder dazu Handlungsalternativen erarbeiten sollen. Archivpädagogik kombiniert auf effiziente Weise die Vermittlung kognitiven Wissens und das Erlernen von Methodenkompetenz.
Auch für das interdisziplinäre Lernen und den fächerverbindenden Unterricht lohnt sich der Weg in die Archive, dies gilt etwa für die Fächer Deutsch, Geografie und Politik.
Dieser Weg ins Archiv und die Benutzung von Archivgut gestaltet sich erstaunlich einfach. Seit Herbst 2009 gibt es auch in Sachsen Lehrer, die als Archivpädagogen abgeordnet und als Ansprechpartner in den Staatsarchiven Dresden, Chemnitz und Leipzig Lehrern und Schülern zur Verfügung stehen.
Ihre Angebote richten sich nicht nur an Gymnasien und Mittelschulen, sondern auch an Grund- und Förderschulen sowie an berufliche Bildungsträger (oder Schulzentren). Gerade jüngere Schüler sind begeistert, Geschichte zum Anfassen zu erleben und sich mit einem Original zu beschäftigen. Viele haben noch nie eine mittelalterliche Pergamenturkunde gesehen, geschweige denn die Beschaffenheit von Pergament fühlen können. Anstelle von Kopien oder digitalen Abbildungen entdecken sie im Archiv authentische Quellen in ihrer ganzen Breite. Ältere Schüler können nirgendwo so intensiv Geschichte erleben wie im Archiv, wenn sie aus unterschiedlichsten Quellen mit ihren räumlichen und regionalen Varianten Geschichte selbst erarbeiten.